Über Hardware und Software
Ich male immer unmittelbar vor dem Motiv, ob es nun Stilleben oder Landschaften sind. Bei den Stillleben unterscheide ich zwischen Hundestillleben und Kulturstillleben.
Ein Hundestillleben kann so entstehen: An einem leicht dunstigen Frühherbstmorgen gehe ich mit meiner Hündin Mara durch den Wald und entdecke Pilzkreise. Ich fange an, einige Pilze einzusammeln und über ein Pilzbild nachzudenken, während Mara im Gebüsch Gerüche erkundet. Ich sammle noch einige trockene Blätter dazu, damit die Pilze in dem stets von mir mitgeführten Requistensammelrucksack nicht matschen. Noch während des Spaziergangs überlege ich mir die Komposition des Bildes: Ein Spankörbchen wäre eine schöne Ergänzung, denke ich. Auf dem Markt am S-Bahnhof Mexikoplatz finde ich ein solches. Später im Atelier arrangiere ich alles, probiere verschiedene Unterlagen aus, nehme Leinwandformate aus dem Lager – bis schließlich die passende Komposition gefunden ist.
Kulturstillleben entwickeln sich aus den Eindrücken, die ich bei gesellschaftlichen Ereignissen wie Bällen und Empfängen, in Restaurants oder Speiseetagen der Luxuskaufhäuser gewinne. Dort sehe ich, wie Teller und Schüsseln, Gläser und Servietten arrangiert sind und abgegessene Reste liegen bleiben. Die für meine Bilder notwendige Software, nämlich Brot, Käse, Früchte, Schokolade, Fische etc., kaufe ich mir für jedes meiner Bilder neu. Von der Hardware, also Teller, Tafelsilber, Servietten, Sektkühler, habe ich einiges im Atelier vorrätig.
Manchmal wird die Software von meinem Hund gefressen. Aber für einen solchen Notfall treffe ich Vorsorge! Zum Beispiel hatte ich ein Bild mit einem Schinkenbrot auf einem Holzbrett angefangen. Zur Sicherheit hatte ich Brot- und Schinkenscheiben in derselben Maserung in Reserve. Und tatsächlich: Während einer Arbeitspause ging ich in die Küche, um mir einen Tee zu kochen. Auf dem Weg zurück zur Staffelei sehe ich den Hund zufrieden kauen und sich die Schnauze lecken – und das Holzbrett ist leer geräubert!
Ein Landschaftsbild plane ich genau so wie ein Stillleben. Ich laufe solange herum, bis ich den optimalen Blickwinkel finde und der Lichteinfall stimmt. Es gibt Vormittags- und Nachmittagsbilder, da Mittags das Licht umschlägt. Das grau gestrichene Ferry-Building in San Francisco wird zum Beispiel im Sommer ab zwei Uhr Nachmittags so von der Sonne beschienen, dass die Mauervorsprünge gelblich leuchten und mit den gelben Café-Schirmen davor einen gemeinsamen Farbklang bilden. Ich fange um zwölf Uhr mittags an zu malen, lege die Grundkomposition fest und beginne um zwei Uhr mit den Farben. Das Haus ist die Hardware des Bildes, die Café-Besucher sind die Software und werden flott dazu gemalt.
Am nächsten Tag kehre ich dann erst um zwei Uhr zum Motiv zurück, um das Bild fertig zu malen.
Ich wechsle gerne zwischen Stilleben und Landschaften hin und her. Nachdem ich den langen Winter nur im Atelier gearbeitet habe, freue ich mich darauf, wieder draußen zu malen – und nach einer Malreise freue ich mich auf ein Stilleben, das ich unbehelligt von Wind, plötzlichen Regenschauern oder Standsand in der Ölfarbe in Ruhe komponieren und malen kann.
Lebenslauf Sabine Kasan
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Atelier Sabine Kasan | Aportado Postal 85 | 21730 Almonte – Andalusia | Espana
Mobil +34 642230155 | Smart-SMS +34 681669015 | sabinekasan@gmx.de
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